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Museum Waldstetten
... das etwas andere Heimatmuseum ...

US-Bunkeranlage

Vom militärischen Sperrgebiet zum Rückzugsgebiet für Fledermäuse

In den fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts wurden im Waldstetter Staatswald 28 massive Bunker gebaut.
Die damalige amerikanische Militärverwaltung teilte im Februar 1951 im Gmünder Stadtgarten den dort versammelten deutschen Zivilverantwortlichen ihren Beschluss zum Bunkerbau mit.

Diese Maßnahme, so kurz nach Ende des vom Deutschen Reich verlorenen Zweiten Weltkrieges, war eine Folge der auf Konfrontationskurs gegangenen früheren Kriegsalliierten USA und der Sowjetunion unter Stalin. Dieser etwa 40 Jahre (etwa 1950 bis 1990) andauernde weltpolitische Konflikt ist unter dem Begriff „Kalter Krieg“ in die Geschichte eingegangen.

Die Bevölkerung wurde nicht gefragt. Sie musste sich den Gegebenheiten fügen.

Die Bunkeranlage selbst diente für die amerikanischen Truppen in der nahen Bismarckkaserne und der Hardtkaserne in Gmünd zur Lagerung von militärischen Ausrüstungsgegenständen (Waffen, Munition, Lebensmittel, Feldbetten, Zelte usw.).
Präzise Daten über Baubeginn und Gebrauchsfertigkeit (vermutlich von 1954 bis 1958) bzw. Nutzung der Bunker sind uns bis heute nicht bekannt.

Um das eingezäunte, Stacheldraht bewehrte, mit Warn- und Verbotsschildern versehene und gut bewachte militärische Sperrgebiet rankten sich im Dorf und in der nächsten Umgebung viele Geheimnisse und Gerüchte. Man sah das schwere Gerät, schwer beladene Sattelschlepper, Kettenfahrzeuge usw. durch Waldstetten und die schmale Wolfsgasse den Berg zum Staatswald hochfahren, aber Genaues wusste man nicht.

Mit der Zeit hatte man sich mit der Anwesenheit der Amerikaner arrangiert, ja freundschaftliche Kontakte entstanden.

Die anhaltenden weltpolitischen Bedrohungen und Krisen der großen Weltmächte und der mit ihnen verbündeten Staaten, die atomare Aufrüstungspolitik insbesondere Ende der siebziger Jahre sorgten allerdings dafür, dass Ängste und Besorgnis wieder wuchsen.

Als 1987 Verhandlungen zu einem wirksamen Abrüstungsvertrag der beiden feindlichen gegenüberstehenden Blöcke führte und es schließlich zum Ende des Kalten Krieges kam, war die Erleichterung überall groß.

Die Bunker und das Bunkerareal wurden von den US-Militärs geräumt und zivilen deutschen Stellen zurückgegeben.
Bereits im Frühjahr 1988 hatten schwere Regenfälle und ein daraus resultierender Erdrutsch drei Bunker so stark beschädigt, daß sie abgetragen werden mußten.

Mittlerweile ist das Gelände als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Sechs Bunker wurden als Rückzugsgebiet für bedrohte Fledermausarten hergerichtet.

Hans-Walter Burkhardt
Prof. Dr. Ulrich Müller

Die im Jahre 2012 in unserem Heimatmuseum veranstaltete Sonderausstellung „Bunker im Staatswald“ mußte dreimal verlängert werden und wurde von über 4000 Personen besucht.

Dieses große Interesse an den Bunkern hat den Heimatverein veranlasst, Führungen im Bunkergelände anzubieten. Bis Ende 2020 fanden bislang mehr als 100 Führungen mit über 2.500 Teilnehmern statt.

Damit sich auch Wanderer und Spaziergänger im Bunkergelände zurecht finden, hat der Heimatverein zusammen mit der Gemeinde im Jahr 2013 zwei Info-Tafeln aufstellen lassen. Auf diesen Tafeln ist eine Luftaufnahme der Bunkeranlage mit den dazugehörigen Wegen zu sehen sowie Texte zum Thema „Bunker-Zeugen des Kalten Krieges“. Die Info-Tafeln sind eingerahmt von jeweils drei Betonpfosten (mit Maschendraht), die früher als Umzäunung der Bunker dienten. Diese Tafeln befinden sich im Staatswald an der Wegkreuzung Waldstetten - Steinbacher Höfe - Hornberg sowie am Aufstieg oberhalb der sogenannten Hölle. Bei der Übergabe der Info-Tafeln hat sich der Vorsitzende des Heimatvereins, Rainer Barth, bei der Gemeindeverwaltung und dem Bauhof für die großartige Unterstützung sowie bei Prof. Dr. Ulrich Müller und Hans- Walter Burkhardt für die „historische Bearbeitung“ herzlich bedankt. Bürgermeister Michael Rembold nannte diese Vorort-Informationen einen wichtigen Beitrag zur Ortsgeschichte und bedankte sich für das enorme Engagement des Heimatvereins.

Rems-Zeitung vom Freitag, dem 27. Sept. 2013



Freudige Gesichter bei der Übergabe der Info-Tafeln
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